Wohl kaum.
Der bekannte Professor Niall Ferguson (Universität Harvard) kritisiert die heutige Art der Gesinnungsdiktatur an Universitäten. Wir zitieren aus einem Interview mit der NZZ: „Aus Angst, Ideen könnten schmerzen, wollen sich die jungen Leute mit ihnen unangenehmen Ideen gar nicht mehr beschäftigen. Studenten sind zu Schneeflocken geworden, die man vor gefährlichen Gedanken beschützen muss.“
Die armen, süssen, lieben, kleinen Schneeflöckchen, die schon bei der geringsten Berührung dahinschmelzen, sich in Wasser und dann in Nichts auflösen, muss man also hätscheln und pflegen und darf ihnen ja nicht zu nahe treten und ja nicht zu viel zumuten. Schon gar nicht Gedanken, die ihre zarten Hirne zum Denken, zum Diskurs, zur offen ausgetragenen, manchmal auch kontroversen wissenschaftlichen Diskussion anregen könnten. Das könnte den Flöckchen ja womöglich schaden. Sie könnten ja womöglich mit einem Gedanken in Berührung kommen, der sie aus ihrer Schutzhülle, ihrer Blase des einseitigen Denkens („Ich habe IMMER RECHT! und NUR ICH) herauslocken könnte. Nur das nicht, oh nein!
Und deshalb dürfen auch die Professörchen, die mit den zarten Flöckchen zu tun haben, ja keine kontroversen Ideen vorbringen. Nur das nicht! Und sind die Schneeflöckchen in den USA zart und zarter, sind sie in Deutschland noch verzärtelter. Da sind sie in einen festen Kokon von feststehenden Meinungen, festgelegt und made by Antifa und GUTEN Linken, ganz, ganz fest eingepackt, sodass kein Windstoss von aussen sie anstossen und womöglich wegblasen könnte. Oder womöglich frischen Wind in ihre engstirnigen Hirnwindungen bringen könnte.
Das zeigte sich schon im Mai 2019 bei der Veranstaltung an der Universität Frankfurt: „Das islamische Kopftuch – Symbol der Würde oder der Unterdrückung?“ organisiert von der Ethnologin S. Schröter. Die Schneeflöckchen zeigten sich da allerdings auf einmal von einer ganz anderen Seite. Statt sich die Sache erst einmal in aller Ruhe anzuhören und mit eigenen Ideen zu erweitern und zu diskutieren, wurden aus den zarten Gebilden auf einmal knallharte, eiskalte Stacheltiere, die ihren gemütlich engstirnigen Kokon, ihre dogmatische Blase, in der sie normalerweise eingelullt in ihre Vorurteile und Meinungsedikte hocken, mit Klauen und Zähnen, mit viel Geschrei und Gefluche, mit Beschimpfungen Andersdenkender und Forderungen nach Rücktritt der Professorin verteidigen wollten – obwohl kein Mensch sie überhaupt angegriffen hatte.
Nur ja keine divergierende Meinung hören oder gar zulassen! Genau diejenigen, die bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit Vielfalt und Buntheit und Toleranz für Diversität von allen anderen fordern, wollen selbst absolut nicht mit vielfältigen, anderen, neuen, bunten, diversen Gedanken konfrontiert werden und sprechen ihrer eigenen Kultur das Recht auf Diversität ab.
Zumindest hat sich die Präsidentin der Goethe-Universität schützend vor ihre Professorin gestellt. Allerdings musste die Polizei aufgeboten werden und ein RIESEN Tamtam wurde veranstaltet, um der Schneeflocken Herr zu werden.
Und nun ein ähnliches Trara an der Universität Hamburg. Diese nimmt für sich in Anspruch eine Universität der „Exzellenz“ zu sein. Der Leser der Homepage dieser Uni reibt sich verwundert die Augen und fragt: „Welcher Exzellenz denn bitte sehr?“ Schaut man auf der Seite der besten Universitäten der Welt nach, werden erst einmal ganz viele englische und US-amerikanische aufgelistet, dazu zwei Schweizer und sehr, sehr viel weiter unten die beiden Münchner Unis, und so zwischendurch immer wieder mal, zwischen weiteren amrikanischen und englischen, und wieder Schweizer und chinesischen weitere süddeutsche. Von Hamburg und Exzellenz keine Spur. Dann da! Endlich! Platz 227, nach einer Uni aus Kasachstan, endlich Hamburg! Die Erlösung! Das ist tatsächlich Exzellenz!
Da kann man den tollen Studenten dort nur gratulieren! Auch die Schulen Baden -Württembergs und Bayerns liegen in der Qualität ja WEIT vor Hamburg, wieso sollte da die Hamburger Uni besser als eine süddeutsche sein? Von den besten 20 ganz zu schweigen.
Aber item. Und was tun diese EXZELLENTEN STUDENTEN HAMBURGS? Besuchen sie fleissig ihre Vorlesungen und nehmen aktiv in ihren Seminaren teil? Nein, nichts da! Nicht die Bohne! Von Schneeflöckchen kann man nicht erwarten, dass sie ihre kleinen, kostbaren, grauen Zellen, die sich so zahlreich in ihren Köpfchen befinden SOLLTEN, auch in Gang setzen oder sogar vermehren. Das dann doch nicht.
Nein, weinen die Kinderchen; Uhuhuhu, da kommt so ein böser Professor, so ein andersdenkender, der macht uns armen Flöckchen ganz, ganz grosse, böse Angst. Da müssen wir uns fürchten. Das können wir nicht dulden.
Und schwuppsdiewupps, verwandeln sich auch in Hamburg diese zarten Gestalten in die bösartigsten, gewalttätigsten Meinungsdiktatoren, die neben sich NICHTS, aber auch gar NICHTS dulden! Die Negierung der freien Rede, der freien, unabhängigen Lehre und Forschung, die Negierung des Rechts auf Meinungsfreiheit, die Negierung aller demokratischen, liberalen, das Denken anregenden Tugenden ist angesagt. Diese bösartigen kleinen Beisserchen bewerfen einen Professor, der ihnen nicht passt, mit allerlei Gegenständen, brüllen ihn nieder, werden ordinär, wie die allerprimitivsten Primitivlinge, deren Verhalten sie normalerweise so zickenhaft-verschämt kritisieren. Igitt, mit SO WAS wollen WIR es doch nicht zu tun haben. Mit DENEN wollen wir doch nicht im gleichen Raum sitzen, in der gleichen Stadt wohnen. Und mir nichts, dir nichts, sind die Flöckchen tausendmal wüster und primitiver als die von ihnen so gehassten angeblichen Primitivlinge.
Und stellt sich die Unileitung vor den angepöbelten Professor, der nur unter Polizeischutz die Uni verlassen kann? Aber keinesfalls.
Es wird die Ausrede vorgebracht, man könne gegen die Schneeflöckchen nichts unternehmen, da sich böse auswärtige Antifa und andere Widerlinge unter sie gemischt hätten, in die Uni eingedrungen seien und dort all die Exzellenz zerstört hätten. Nein, aber auch! Dass es sowas gibt??!!
Wie wäre es , wenn man sich in aller Ruhe auch neue oder andere Meinungen erst mal anhörte und diese dann diskutierte, auch gerne höflich kontrovers und sich dann selbst eine Meinung bilden würde? Aber von Schneeflocken kann man so etwas natürlich nicht verlangen. Von einer Uni-Leitung allerdings schon.
Leitung kommt von leiten, gewisse Regeln vorgeben und auf deren Einhaltung achten. Anstand im Umgang mit anderen z.B. Offenheit für neue Ideen, z.B. Wenn nicht an Unis, wo denn?
Aber Deutschland, das muss wieder einmal deutlich gesagt sein, ist geistig schon so verkommen, der geistige Horizont einer sich gerne „Elite“ nennenden, Einfluss habenden Schicht von Blaseneinsitzern derart heruntergekommen, derart anti-demokratisch, derart geistig eingeschränkt, dass man sich dort über gar nichts mehr wundert.
So wird man „Exzellenz“ dort allerdings nie erreichen, weder auf der Ebene der Universitäten noch auf sonst einer Ebene. Das höchste, was ihnen bleibt, ist das moralisierende Herumgemeckere an allen anderen Staaten und die Pöbeleien ihrer Studenten und halbgegarten Rot/grün- Köpfe.
(17. Oktober 2019)