Traum oder Alptraum?
Eher Letzteres.
Zur Zeit wird viel über die massive Zuwanderung in die Schweiz geschrieben. Diese betrug in den letzten 20 Jahren 20%.
Die einen finden: Toll, wunderbar, wir brauchen Zuwanderung, da die Babyboomer pensioniert werden oder es schon sind. Die anderen finden: Genug ist genug. Alles Wachstum ist endlich. Wir haben weder unendlich viel Platz noch unendlich viele Ressourcen, die es für eine derartige Zuwanderung braucht.
Die Befürworter argumentieren: Man braucht Ersatz für Arbeitskräfte, die in den Ruhestand gehen. Natürlich braucht es das. Eine geht, eine kommt.
Aber heisst dies, dass deswegen die Schweizer Bevölkerung immer stärker zunehmen muss?
Was, wenn in Zukunft 10 Millionen auf dem eng begrenzten Raum leben? Die logische Folge heisst dann, das Wachstum muss immer weiter gehen; auf 11 Millionen, 12 Millionen … Denn auch bei einer Bevölkerung von 10 Millionen werden wiederum relativ mehr pensioniert. Die ältere Generation wächst ebenfalls ständig stärker an. Je mehr Junge jetzt hier leben, desto mehr Alte wird es in 20, 30 Jahren geben. Ein endlos Kreis, ein Teufelskreis.
Der Raum in der schon stark bevölkerten Schweiz ist begrenzt, die Gebirgsregion nur teilweise nutzbar.
Der Verkehr ist schon heute, trotz Erweiterung der Autobahnen, ein ewiger Stau, Tendenz zunehmend.
Zweifelsohne kann man, wie ein Kommentator schwärmt, aus dem gesamten Mittelland eine einzige Metropole machen, ein Häusermeer, in den Himmel wachsend, vom Bodensee bis zum Genfer See. Ein Hongkong, Tokio, Grossmanhattan, oder Mumbai, ganz nach Geschmack.

Die Frage ist dann nur: Ist das noch human? Lebenswert? Grossüberbauungen haben nun einmal die Tendenz zur Verslumung. Beispiel Partnerstadt von Zürich: San Francisco. Einst eine attraktive Stadt am Pazifik. Heute verslumt, verdreckt, gefährlich, überdimensional angewachsene Kriminalität. Wohlhabendere Einheimische, die es sich leisten können, kehren der Stadt den Rücken zu und kommen nur noch auf Besuch, wenn es sich gar nicht mehr umgehen lässt. Die Folge: Weniger Steuereinnahmen für die Stadt, was wiederum zu stärkerer Verslumung führt.
Jede supergrosse Stadt der Welt entwickelt sich in diese Richtung. Angefangen mit dem noch relativ kleinen Berlin, das aber in punkto Dreck, Drogen, Clan-Gangster, sonstiger Kriminalität und grässlichen Quartieren schon längere Zeit zur negativen Weltspitze gehört, bis zu wirklich total verslumten Megacitys wie Mumbai, Mexico City, Kairo, und vielen anderen.
Nach Ansicht einiger Architekten und anderer Naivlinge (die allerdings garantiert nicht zu den Bewohnern der „Metropole Mittelland“ gehören werden), ist es nur eine Frage der Architektur. An der sie sich natürlich eine goldene Nase verdienen, falls ihre Pläne realisiert werden. Danach können sie sich in irgendein ruhiges Ausland absetzen.
Man soll die Schweizer und die vielen Neu-Zugewanderten also in Hochhäusern in Riesenüberbauungen stapeln. Dazwischen ein bisschen „Klimagrün“, das so tun soll, als ob es sich tatsächlich um Natur handelt. Beispiel: Eine Kleinstadt in der Schweiz: Entlang der Hauptverkehrsachse durch die Stadt ist eine neue Grossüberbauung entstanden. Die trotzdem verglichen mit den anvisierten Architektenträumen niedlich klein ist, nur 6 Stockwerke hoch, die Häuser aber so dicht beieinander stehend, dass die Leute sich von Balkon zu Balkon benachbarter Häuser gut die Hände reichen könnten. Das Ganze vermarktet als: „Zentral im Grünen wohnen“. Das Grün zwischen den Gebäuden kann man suchen. Es handelt sich um die begrünte Tiefgarage der Häuser.

Die letzten Tiere in der Bergwelt werden dann auch noch ausgerottet, damit all die Gestapelten sich wenigstens am Wochenende im Endlosstauverkehr Richtung Berge schleichen können. Man sieht die Autoschlangen, die dicht an dicht fahrenden Züge, die Privathelikopterdrohnen, die das möglich machen sollen, schon vor sich. Grauenhaft. Huxley’s Buch „Brave New World“ lässt grüssen.
In den gestressten Bergen dann dasselbe Spektakel: Mensch an Mensch am Skilift im Winter, an der Luftseilbahn, am Bergsee, auf den ausgetrampelten Wanderpfaden im Sommer. Eine „Wunderwelt“ der Natur ohne Natur. Die gestressten Metropolstädter kommen aus ihrem Stresswochenende noch gestresster zurück in ihre Hochhausburgen mit Tausenden von Wand an Wand lebenden Nachbarn.
Noch mehr Menschen einwandern lassen ist wie der Ausbau der Autobahnen: Noch mehr zieht immer noch mehr an. Mehr Menschen bedeutet: Mehr Infrastruktur ist nötig, mehr Autobahnen, mehr Verkehr, mehr Dreck, mehr Schulen, mehr Spitäler, mehr Kriminalität, mehr Krankheiten schon alleine wegen des Dichtestresses. Und das alles schreit wiederum nach noch mehr Personal. Also noch mehr Einwanderung.
Angeblich geht es der 8-Millionen Schweiz wirtschaftlich besser als es der 6-Millionen Schweiz ging. Das mag sein. Ist uns aber bisher nicht wirklich aufgefallen. Es ging uns auch mit 6-Millionen sehr gut. Besser sogar. Früher war zwar nun wirklich nicht alles besser, aber Vieles eben doch oder zumindest gleich gut. Mag sein, dass man im Prototyp des zukünftigen Metropolenortes, Zürich, heute höhere Löhne hat als auch schon, aber die Lebenskosten sind ebenso dramatisch in die Höhe geschnellt, womit die höheren Löhne sich in zusätzliche kosten verwandeln .
Zuwanderung ist teilweise gut, bringt einige Vorteile, häufiger aber sehr grosse Nachteile.
Wir plädieren für Zuwanderung aus der EU und anderen westlich geprägten Ländern von gut ausgebildeten und gesuchten Fachkräften, für die sich keine gleichqualifizierten Schweizer finden. Aber nur solange die Gesamtbevölkerung dadurch nicht ansteigt. 8 Millionen sind mehr als genug. Und dabei sollte es bleiben. Noch besser wäre ein Rückgang auf 6-7 Millionen.
Wer macht bei dieser Forderung mit?
11. Juni 2023